Collioure, Südfrankreich

Neues aus dem Reiseportfolio: Frankreich

Im letzten Beitrag stellte ich das neue Reiseportfolio vor, in dem ich eine Aufnahme aus England vorstellte. Heute möchte ich euch das zweite europäische Reiseportfolio vorstellen: Frankreich! Dazu habe ich ein Beispielbild aus Collioure im Département Pyrénées-Orientales herausgepickt, welches ich auf einer Katalogproduktion für Voyage Reiseorganisation GmbH fotografierte.

Die kleine Küstenstadt hat eine bewegte Geschichte: Ihre erste schriftliche Erwähnung geht ins Jahr 673 zurück, Ausgrabungen an der Burg zeigen jedoch, dass es bereits im 6.Jh. v. Chr. an diesem Ort eine Siedlung gab. Merowinger wurden von Westgoten abgelöst, daraufhin eroberten Sarazenen und Normannen die Stadt; Templer, mallorquinische Könige, spanische Könige und zuletzt die französchsische Besetzung zeugen von der bewegten militärischen Geschichte.

In neuerer Zeit kam das Städtchen durch die Kunst zu Ruhm: Henri Matisse zog 1905 hier her und andere Maler wie André Derain, Georges Braque, Raoul Dufy, Foujita, Othon Friesz, Juan Gris und Albert Marquet folgten. Sie machten den Ort zum Zentrum der Fauvisten.

„Es gibt in Frankreich keinen blaueren Himmel als den von Collioure. Ich brauche nur die Fensterläden zu öffnen, und schon habe ich alle Farben des Mittelmeeres bei mir.“ Henri Matisse, 1905

Collioure wollte ich schon immer mal besuchen, allerdings hat es auf meinen Reisen zuvor in diese Ecke von Frankreich nie geklappt – entweder war die Zeit nicht da, das Wetter stimmte nicht oder die Stadt war leider so voll, dass ich auf den wenigen Parkplätzen außerhalb keinen Parkplatz fand und unverrichteter Dinge wieder wegfuhr. Im Sommer 2017 klappte es nun endlich…

An diesem Tag hatte ich tagsüber bereits eine Mountainbike-Tour begleitet, die die Küste entlang nach Collioure radelte, so dass ich meine Locations mittags schon suchen konnte. Für die blaue Stunde entschied ich mich für den kleinen Fels an der Hafeneinfahrt, die mir zum einen den Blick auf die Kapelle von St. Vincent bot, zum anderen aber auch den Blick über die Bucht in Richtung Pyrenäen. Besonders letzterer ist eine der klassischen Ansichten über Collioure, die tags wie nachts gut funktioniert.

Da mir aber für die Ansicht über die Bucht zu wenig am Himmel passierte, entschloss ich mich, die Kapelle als Vordergrund zu nutzen und in Richtung des schnell schwächer werdenden Farbsaums am Horizont zu fotografieren. Das warme Licht, das von den Lichtern der Stadt herüberkam, bildete einen schönen Kalt-Warm-Kontrast mit den kühlen Tönen des Himmels, der Kondensstreifen am Himmel konnte prima für eine Führungslinie ins Bildzentrum genutzt werden und die lange Belichtungszeit sorgte dafür, dass die Fußgänger kaum noch zu erkennen sind und die Sterne bereits auch als kleine konzentrische Linien abgebildet wurden. Fotografiert habe ich diese Aufnahme mit einer Canon EOS 6D und dem Tamron 17-35/2.8-4 bei Blende 8, 30s und ISO 400. Eine weiter geöffnete Blende hatte mir zu viele Sterne produziert, die den Himmel nur unnötig unruhig dargestellt hätten.

Nachdem ich diese Aufnahme im Kasten hatte, wollte ich eigentlich noch die Milchstraße über der Bucht fotografieren, allerdings hatte sich inzwischen der Dunst verstärkt, so dass die Lichtverschmutzung der Stadt in dieser Richtung keine Sicht mehr auf die Sterne zuließ. Also packte ich zusammen, gönnte mir noch ein Getränk in einer der hübschen Kneipen im Ort und machte mich auf den Heimweg…

Collioure und die ganze Côte Vermeille kann ich jedem nur empfehlen – ich werde mit Sicherheit wiederkommen!

– Martin –

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