Und weiter geht’s mit Teil 3 der kreativen Foto-Aufgaben zum Überbrücken der Corona bedingten Kontaktsperre! Nachdem sich Teil 1 und 2 mit Streichhölzern und Räucherstäbchen befasst haben, soll es heute um genau das Gegenteil von brennen gehen: Wasser! Wie wir aber doch die Brücke zu den Flammen schlagen können, erfahrt ihr am Ende dieses Beitrages… 🙂
Um Bilder wie im Titel dargestellt zu erhalten, benötigen wir folgendes:
- ein weißer Hintergrund (Pappe, Tapete, T-Shirt o.ä.)
- ein Tisch als Table Top
- eine Lampe als Gegenlicht (Speedlight mit Funkauslöser/ LED-Taschenlampe)
- eine Halterung für die Lichtquelle oder aus der Hand
- eine Kamera auf einem Stativ (bei mir eine Fujifilm X-T3)
- am besten ein leichtes Teleobjektiv (engerer Hintergrundausschnitt)
- dunkle Kleidung, die nicht im Glas reflektiert
- 1-2 Weingläser mit Wasser
- eine Tintenpatrone (blau)
Der Aufbau sah also folgendermaßen aus:
Als Hintergrund nutzte ich einfach unsere weiße Rauhfasertapete. Da diese eine Struktur hat, ist es hier nicht ganz so einfach, den Hintergrund reinweiß zu bekommen, weshalb ich eigentlich zu einem Stück Fotokarton, der Rückseite eines Kalenders oder einfach einem weißen T-Shirt rate. In meinem Fall musste ich einfach die Gläser weit genug vom Hintergrund entfernt aufstellen, dass dieser wirklich weiß aber nicht gleichzeitig zur Lichtquelle wird, was zu einer Minderung des Kontrasts geführt hätte. Wenn man einen “Spiegeleffekt” haben möchte, als ob das Weinglas auf einer Glasplatte o.ä. stünde, kann man sich auch einfach diesem Trick bedienen: Nehmt ein zweites Weinglas, dreht es um und stellt das obere auf dessen Fuß – fertig! Gleicher Effekt, aber ohne nie Probleme, dass die Glasplatte eigentlich nie wirklich sauber ist und man nachretuschieren muss…
Die Kamera, die Fujifilm X-T3, steht auf meinem Leofoto MT-03 Tisch-/Reisestativ und zündet über Funk den Hähnel Modus 600RT (affiliate linke) Systemblitz, der wiederum den Hintergrund schön weiß blitzt. Den Blitz habe ich ebenfalls auf ein kleines Bodenstativ gestellt, damit dieser etwas höher steht. Die Kamera tetherte ich direkt in Capture One 12 – das ist komfortabel bei solchen Aufnahmen, muss aber natürlich nicht sein.
Bei der Positionierung des Blitzes (oder der LED-Taschenlampe) ist es wichtig, dass der komplette Hintergrund eures Fotos reinweiß ausgeleuchtet wird, jedoch kein direktes Licht der Lichtquelle auf das Glas fällt. Probiert am besten im Vorfeld eure Belichtung aus, so dass alles schon fertig in der Kamera eingestellt ist, wenn ihr mit der Tinte loslegt. Ich kam mit Blitz bei mir auf 1/250s, ISO160 und f/8. Wenn die Belichtung passt, füllt ihr das Glas mit Wasser – achtet darauf, dass möglichst keine Bläschen an der Glaswand sitzen und dass das Glas so sauber wie möglich ist. Alles, auf das man jetzt nicht achtet, muss in der Nachbearbeitung wegretuschiert werden! Dann stellt ihr den Fokus wieder auf das Glas ein und wechselt wie bei den letzten beiden Foto-Spielchen in den manuellen Fokus, so dass sich dieser nicht mehr verschiebt. Zum Schluss müsst ihr nur nur eine Tintenpatrone öffnen und Tröpfchenweise die Tinte ins Glas tropfen lassen. Geht dafür recht nah an die Wasseroberfläche, da sonst die Tinte gleich zu tief eintaucht und sich schnell absetzt. Ziel ist es, dass sie möglichst lange an der Oberfläche bleibt. Je höher die Patrone, desto schneller sinkt die Tinte ab. Und dann ist wieder viel fotografieren angesagt: Die entstehenden Formen ändern sich ständig! Dabei kommt dann so etwas heraus:
Wie bei den anderen beiden Kreativaufgaben möchte ich es hierbei aber auch nicht belassen, denn die Ausarbeitung der Fotografie gehört seit analogen Zeiten ebenso zur Fotografie wie das Drücken des Auslösers. Und wer die letzten beiden Aufgaben schon verfolgt hat, kennt diese Techniken zwar bereits, aber sie funktionieren hier auch wirklich toll: Öffnet euer Bild in Photoshop, Lightroom o.ä. und invertiert es einfach! In Photoshtop ist das einfach das Tastenkürzel Strg+I oder nehmt in egal welchem Programm die Gradationskurven und macht aus der steigenden Geraden einfach eine fallende – dunkel wird hell und umgekehrt. Da sich aber nicht nur die Helligkeiten umdrehen sondern auch die Farben, wird aus der blauen Tinte ein gelb/oranges Farbenspiel, womit wir die Brücke zum Feuer geschlagen hätten… 🙂
Dann kann man natürlich noch mit Tableaus und Gegenüberstellungen spielen:
Oder einfach mit den Ausschnitten spielen, vielleicht drehen und/oder spiegeln oder die Farben verschieben? Ich mag dieses hier – erinnert mich an Bilder von Sonneneruptionen…
Also ran an die Gläser und ausprobieren! Nach der Krise füllen wir sie dann wieder mit leckereren Getränken und stoßen auf die gemachten Aufnahmen an…
In diesen Sinne: Bleibt gesund und hört nicht auf zu spielen
Martin
P.S.: Das Foto-Spielchen mit den Streichhölzern findet ihr hier und das mit den Räucherstäbchen findet ihr hier.