Anfang des Jahres beschloss ich, seit langer Zeit mal wieder ein freies Portrait-Projekt zu starten. Seitdem fotografiere ich alle möglichen Freunde, Verwandte, Bekannte und Unbekannte – jeden, der mir interessant vorkommt…
So kam ich über die liebe Emilia (die ihr auch hier im Portrait-Projekt finden könnt) an Elias, ihren Freund. Netterweise war auch er sofort dabei und wir vereinbarten einen Termin.
Elias hat ein sehr markantes Gesicht, weshalb mir schnell klar war, dass ich bei ihm etwas in die dunklere Richtung gehen wollte, mit deutlichen Schatten, die seine Züge plastisch hervorheben. Die meisten Portraits des Projektes habe ich on location fotografiert, aber hier bot es sich an, einfach ins Studio zu gehen, da ich sehr reduzierte Bilder haben wollte.
Wir begannen mit klassischen head shots: dunkler Hintergrund, dunkles T-Shirt, Haupt- und Fülllicht, fertig. Zuerst setzte ich das Fülllicht, womit ich die Schattenhelligkeit festlegte. Dafür richtete ich einen Blitzkopf einfach an die Wand hinter mir und füllte somit den kompletten Raum mit Licht. Dann machte ich Testschüsse um herauszufinden, bei welcher Blende ich meine gewünschte Schattenhelligkeit erhalten würde. Als dies fertig war, kam das Hauptlicht: Eine 85cm Deep Octa Box, leicht links der Kamera. Um einen deutlicheren Kantenkontrast zu erhalten, platzierte ich noch zwei Lichtschlucker direkt außerhalb des Bildfeldes neben Elias.
Ich fotografierte hier mit meiner Fujifilm X-T3 und dem hervorragenden Fujinon XF 40-150/2.8, was dem klassischen 70-200er (bzw. 60-210er) am Vollformat entspricht, bei 150mm Brennweite. Wir variierten ein wenig die Posen und Blickrichtungen, wobei wir das Licht aber nicht großartig veränderten.
Und so sah das Lichtsetup aus:
Elias treibt viel Sport und das wollte ich anschließend auch noch mit die Bilder einfließen lassen. Daher bat ich ihn, das T-Shirt auszuziehen und setzte anschließend ein Licht, das für mich eher ungewöhnlich ist: Eine eher „fleckige“ Ausleuchtung mit vielen Hell-Dunkel-Kontrasten, die aber für diese Art von Bild hervorragend passte. Hierfür setzte ich ein hartes Licht von über/leicht hinter ihm, das die Brust- und Bauchmuskeln gut hervorhob, sein Gesicht jedoch komplett in Schatten legte. Das war mein Hauptlicht. Nun musste ich nur noch sein Gesicht ausleuchten, wofür ich einen Fresnel-Spot mit 10° Leuchtwinkel wählte, um das Licht wirklich nur auf sein Gesicht zu begrenzen und die harten Schattenverläufe des Körpers beizubehalten.
Aber um noch eine gängigere Alternative zu dieser doch recht extremen und bestimmt auch kontrovers diskutierten Ausleuchtung zu haben, setzte ich noch ein drittes Lichtsetup. Dafür setzte ich das Hauptlicht in einem einfachen Normalreflektor sehr hoch und leicht rechts der Kamera und füllte den Raum hinter mir wieder mit einem von Elias weggedrehten Blitz als Fülllicht genauso wie beim ersten Setup:
Und das kam dabei heraus:
Die bisherigen Bilder des Portrait-Projektes findet ihr in der dazu gehörigen Galerie, die ich ständig aktualisiere: Portrait-Projekt 2020
Vielen Dank an Elias, es hat Spaß gemacht!
Martin
Benutztes Equipment (affiliate links):
Fujifilm X-T3
Fujinon XF 50-140/2.8
Godox AD200
Godox XPro-F
Manfrotto Nano Plus Lichtstativ
Schirmneiger