Wie viele von euch bestimmt wissen, habe ich im Herbst 2018 endgültig mein Canon-Vollformat, mit dem ich seit 2006 arbeitete, an den Nagel gehängt und bin mit fliegenden Fahnen zu Fujifilm gewechselt. Das war jedoch keine spontane Entscheidung: Bereits seit langem war ich mit der Entwicklung (bzw. der nicht vorhandenen) bei Canon nicht mehr zufrieden, da ich jedoch mein komplettes Equipment mit dieser Firma aufgebaut hatte, blieb ich zunächst dabei. 2010 tauchten dann die ersten Fotos einer neuen, unglaublich schicken Kamera im analogen Messsucher-Look auf, der Fujifilm X100, einer kompakten APS-C-Kamera mit fest verbauter 23mm-Festbrennweite (35mm KB equivalent). Mit ihr begründete Fujifilm das X-System, welches inzwischen viele System- wie auch Kompaktkameras umfasst.
Seit damals umrundete ich immer wieder diese Kameras, die mich rein optisch unglaublich anzogen. Mir allerdings ein zweites Kamerasystem zuzulegen, nur weil die Kameras schön aussehen, wollte ich nicht. 2015 ging es mit meiner Frau dann für ein paar Wochen nach Kuba und dafür wollte ich nicht das große Canon-Geraffel mitschleppen, mit dem mir “FOTOGRAF” auf die Stirn tätowiert stünde und somit kaufte ich mir für diesen Tripp meine erste Fuji-X-Kamera: eine X-T10 mit dem hervorragenden 18-55/2.8-4 als kleine Reisekamera. Dann folgten drei Jahre paralleles Fotografieren mit Canon-Vollformat und der X-T10, die ich ein Jahr später allerdings mit der X-T20 austauschte. Diese stellt auch heute, 2020, noch immer meine Zweitkamera, hauptsächlich arbeite ich jedoch mit der X-T3 (affiliate link), mit der ich mich im Herbst 2018 schließlich ganz von Canon verabschiedete.
Zehn Jahre nach Markteinführung der ersten X100 und fünf Generationen später tat ich es endlich und gönnte mir die Fujifilm X100V (affiliate link) – natürlich in Silber, wie alle meine bisherigen Fujis (wenn schon retro, dann aber richtig). Die Eingewöhnung erfolgte sehr schnell, da ich die anderen Fuji-Kameras sehr gut kenne und mir somit das Bedienkonzept bekannt war. Was hingegen ein doch größerer Schritt war, als ich dachte, war die Einschränkung auf eine fest verbaute Festbrennweite! Auf Vollformat umgerechnet deckt das 23/2.0-Objektiv der X100V den Bildwinkel eines 35mm-Objektivs ab – also eine Brennweite, mit der ich prinzipiell gerne arbeite und auch besonders im Landschaftsbereich häufig einsetze. Die Beschränkung jedoch ausschließlich damit zu fotografieren, stellt mich (noch immer) vor Herausforderungen, die jedoch den Bildern defitiv zu Gute kommen: Die Einschränkung auf eine einzige Brennweite zwingt dem Fotografen eine gewisse Bildsprache auf – im positiven Sinn. Denn man sucht seine Motive, gestaltet seine Bilder anhand des zur Verfügung stehenden Werkzeugs und zoomt nicht so lange, bis das Motiv passt.
Besonders am Anfang tat ich mich sehr schwer damit, nicht auch andere Motive anzugehen, z.B. weiter entfernte, was dann natürlich zu unbefriedigenden Ergebnissen führte. Das alte Robert-Capa-Dogma “Na ran!” bzw. “If your pictures aren’t good enough, you weren’t close enough!” zählt bei solch einer Brennweite besonders!
Ein weiterer Punkt, den ich mir bei dieser Kamera vornahm, war dass ich vermehrt wenn nicht nur JPG fotografieren möchte. Rein beruflich verbringe ich recht viel Zeit am Rechner, so dass ich bei privaten Aufnahmen nicht auch noch viel retuschieren/entwickeln möchte. Die X100V bietet inzwischen sehr ausgefeilte Möglichkeiten seinen Bildlook anzupassen und sich dabei noch sieben dieser selbst entwickelten “Filmsumlationen” abzuspeichern. So kann man in Sekundenschnelle zwischen verschiedenen Filmlooks wechseln und man sieht den Effekt direkt im Sucher vor der Aufnahme (bei der Wahl des elektronischen Suchers). Versteht mich nicht falsch – für mich gehört die Bildbearbeitung wie früher auch zum kreativen Prozess. Aber auch früher mussten wir für bestimmte Aufträge auf Umkehrfilm/Diafilm fotografieren, der gerade mal fünf Blendenstufen Belichtungsumfang bot. Da war also nicht mehr viel Spielraum, ähnlich wie beim JPG. Also habe ich mir je drei Filmlooks für Farbe und S/W erstellt und zusätzlich einen siebten, der mir ziemlich genau die Gradation des RAWs wiedergibt (wenn ich doch RAW fotografiere). Im Prinzip gilt auch hier wieder: Einschränkung.
In der Zwischenzeit habe ich die Kamera durch viele möglichen Szenarien geschleppt und viel ausprobiert und kurzum: Ich bin begeistert!
Alles in allem habe ich diese kleine Kamera wirklich lieben gelernt und bin gespannt, was ich damit noch alles fotografieren werde!:-)
Martin
Comments
Hallo Martin, hier Andreas. Auf der suche nach x100v Seiten habe ich Deine Homepage entdeckt. Sehr schöne Fotos ! Kannst Du mir sagen, welche Art / Plugin von Bildpräsentation Du nutzt ? Die Präsentation / Bildwechsel gefällt mir ausgesprochen gut. Vielen Dank, viel Erfolg und Gesundheit ! Gruß, Andreas
Hallo Andreas,
vielen Dank für deine Nachricht. Die Website ist mit WordPress erstellt und ich nutze das X-Theme. Innerhalb dieses Themes nutze ich den Lightbox-Shortcode für die Bilder bzw. das Plugin “Envira Gallery”.
Viele Grüße
Martin
Hallo Martin,
danke für Deine schnelle Antwort und Hilfe.
Alles Gute und Gruß,
Andreas