Nachdem wir uns im ersten Teil der Blogreihe zur Bildgestaltung mit Aspekten der Gestaltpsychologie befasst haben, schauen wir uns heute das wohl einfachste aller Gestaltungsraster an: die Drittelregel. Es gibt einige solcher Gestaltungsraster, die alle ähnlich angewandt werden können: Das Bildfeld wird durch bestimmte Linien in Abschnitte untergliedert. Linien des Motivs können dann an diesen Gestaltungslinien entlang bzw. bildwichtige Punkte auf deren Schnittpunkten posititioniert werden.
Die Drittelregel
Das einfachste Gestaltungsraster entsteht, wenn man das Bildfeld in drei gleichgroße Teile untergliedert – vertikal wie horizontal. So entsteht ein Gitternetz aus zwei senkrechten und zwei horzintalen Linien:
- Das Bildfeld in horizontal und vertikal in je gleichgroße Abschnitte untergliedert
Anwendung:
Der Vorteil der Drittelregel gegenüber anderer Gestaltungsraster liegt darin, dass sich wohl jeder eine Drittellung der Bildfläche vorstellen kann, ohne zum Taschenrechner oder Geodreieck greifen zu müssen. Also selbst, wenn die verwendete Kamera kein Drittelraster einblenden kann (was aber heute die meisten Kameras können), kann man sich dieses Raster problemlos vorstellen.
Haben wir also nun die oben gezeigte Abbildung in der Kamera eingeblendet oder ansonsten vorgestellt vor Augen, können sich im Bild befindliche Linien entlang dieses Raster positioniert werden.
Dabei müssen die Linien nicht vollständig durchgezogen sein, sie können auch zwischen zwei Punkten gedacht sein (siehe Gesetz der Geschlossenheit). Auch müssen natürlich nicht alle Gestaltungslinien mit Motivlinien belegt werden – es kann auch nur z.B. eine oder zwei Linien auf dem Raster positioniert werden.
Man muss aber nicht zwangsläufig nach Linien in der eigenen Bildkomposition Ausschau halten. Manchmal kann es auch reichen, den bzw. die bildwichtigen Punkte auf Schnittlinien des Gestaltungsrasters zu legen.
Wie diese Beispiele zeigen, ist es wirklich sehr einfach, sich das Drittel-Raster vorzustellen und auf dessen Linien bzw. Schnittpunkten Motivelemente zu positionieren. Es lohnt sich, sich immer wieder dieses bzw. im Laufe dieser Blogreihe noch folgenden Gestaltungsraster vorzustellen und gezielt einzusetzen. Je öfter man sich diese Raster einblendet bzw. vorstellt, desto schneller verinnerlicht man diese. Das geht übrigens auch hervorragend ohne Kamera – achtet einfach mal darauf! Hier noch ein paar weitere Bildbeispiele:
Im nächsten Beitrag nehmen wir uns das Gestaltungsraster vor, aus dem die Drittel-Regel entstanden ist. Schaut wieder rein!
Martin