Der sonnige Mai???

Neben meinen Fotoreisen nach Schottland und Irland leite ich u.a. auch Kurse für Landschaftsfotografie an verschiedenen Locations in meinem Heimatrevier, dem Schwarzwald. So ging es im Mai 2019 mit einer kleinen Gruppe Fotobegeisterter an den Kandel bei Waldkirch, wo wir zunächst den kleinen zweistufigen Wasserfall fotografieren und im zweiten Teil des Kurses auf dem Gipfel uns etwas größeren Ansichten widmen wollten. Spoiler: Der sonnige Mai war nicht so sonnig…

Es war ein leicht regnerischer Tag, was für die Fotografie von Wasserfällen (besonders im Wald gelegenen) gute Bedingungen sind – Sonnenschein führt zu harten Kontrasten, die bei fließendem Wasser oft nur schwer zu bändigen sind. Das diffuse Licht hingegen bringt die fein differenzierten Farbtöne hervorragend heraus und lässt den Kontrast dennoch völlig beherrschbar.

Da ich diesen kleinen Wasserfall bereits seit einigen Jahren immer wieder besuche, wollte ich mich nicht mehr mit Gesamtansichten beschäftigen und hielt daher nach Details Ausschau, um die frischen Frühlingsgrüntöne zu zeigen. Solche Monochromien – besonders mit solch einem Grün – wirken oft sehr ruhig und bieten sich auch für Fotoserien schön an.

Nach einiger Zeit am Wasserfall fuhren wir für den letzten Teil des Workshops aber auch noch auf den Gipfel, von wo aus ich auch gerne Übersichten über das Elztal und die Rheinebene fotografieren wollte. Leider zeigte sich bereits auf dem Weg nach oben, dass die Wolkendecke sich gesenkt hatte und wir schließlich im dichten Nebel auf dem Gipfel ausstiegen…

Aus der Not eine Tugend zu machen, ist jedoch ein großer Teil in der Landschaftsfotografie und somit ließen wir uns nicht unterkriegen und versuchten, die neblige Stimmung in Schwarzweißfotos zu transportieren.

Der Nebel lichtete sich immer wieder und zog kurz darauf wieder noch dichter auf als zuvor. Daher lohnt es sich in solchen Situationen immer, mehrere Bilder vom gleichen Motiv zu machen, da sich die Bildstimmung gravierend änden kann!

Zuerst war ich etwas enttäuscht, als ich den Nebel gesehen habe, aber letztendlich kamen wir so zu zwei völlig unterschiedlichen Situationen innerhalb eines kurzen Kurses, bei dem die Teilnehmer so wirklich noch mehr mitnehmen konnten als zuvor erwartet! Und letztendlich sind es doch genau diese Situationen, die die Landschaftsfotografie auch so interessant machen – wenn das Wetter plötzlich umschwingt, die Landschaft in ein ganz anderes Licht taucht und wir kreativ darauf reagieren müssen…

– Martin –

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