Während der letzten Fotoreise, die ich für World Geographic Excursions in Schottland leitete, verlieh ich immer mal wieder meine Filter, damit meine Teilnehmer diese auch testen konnten. Diese Situationen habe ich genutzt, um mal wieder Techniken für den Blog zu fotografieren, damit ich diese hier vorstellen kann. Heute: Digitale ND-Filter!
Vorab sei aber gesagt, dass ich ein großer Fan davon bin, eher mehr Zeit in der Landschaft und möglichst wenig Zeit am Computer zu verbringen. Das heißt nicht, dass ich das “fertige” Bild in der Kamera produzieren möchte, aber ich möchte das bestmögliche Ausgangsmaterial für mein gewünschtes Endergebnis auf den Chip bannen.
Aber zurück zu den Filtern:
Nehmen wir an, wir möchten mit einem Graufilter eine Belichtung von 2s erzielen, damit fließendes Wasser schön weich wird. Nur fehlt uns aber genau dieser Graufilter! Dann können wir in die digitale Trickkiste greifen und uns andersweitig behelfen. Wir müssen eine Belichtung von 2s erziehlen – aber niemand sagt, dass diese 2s am Stück belichtet sein müssen… (Diese Technik hatte ich bereits vor einiger Zeit in einem anderen Blogbeitrag über vermindertes Rauschen erwähnt.) Wir können also genauso gut die Kamera auf Dauerfeuer schalten (aka Serienbildfunktion) und so lange auf dem Auslöser bleiben, bis diese 2s im Kasten sind. Bei meiner Fujifilm X-T3 (Affiliate Link) kommen dann bei 2s Dauerfeuer 22 Einzelbilder beim mechanischen Verschluss oder bis zu 60 Bilder mit dem elekronischen Verschluss heraus. Diese Einzelbilder müssen wir in Photoshop dann zu einer einzigen Belichtung zusammenführen.
Das geht folgendermaßen:
(1.) Entwickelt eure RAWs alle identisch und öffnet diese als Ebenen gestapelt in Photoshop. Am besten ist es natürlich, wenn ihr die Einzelbilder vom Stativ fotografiert habt, aber es geht inzwischen auch ganz gut aus der Hand. So oder so würde ich in Photoshop zunächst die Ebenen automatisch ausrichten lassen (2. Bearbeiten – Ebenen automatisch ausrichten) , dann alle Ebenen zu einem Smartobjekt zusammenführen (3. Ebene – Smartobjekt – in Smartobjekt konvertieren). Nun seht ihr nur noch eine “Ebene”, das Smartobjekt, mit der Ansicht der obersten Ebene. Nun müsst ihr den Stapelmodus des Smartobjektes auf “Median” setzen und – schwupps – habt ihr eure Langzeitbelichtung: (4.) Ebene – Smartobjekt – Stapelmodus – Median.
Schlussendlich komme ich sehr nahe an eine “echte” Langzeitbelichtung heran – mit dem zusätzlichen Benefit, dass das Rauschen auch noch stark abgeschwächt wird! Probiert es also einfach mal aus, wenn ihr gerade nicht den richtigen ND-Filter zur Hand oder gar euer Stativ im Auto gelassen habt!
Martin